TRACHTENGRUPPE SOLOTHURN STADT AUF DEM MYSTISCHEN HERBSTAUSFLUG
Nach längerer Zeit unternahmen Mitglieder der Trachtengruppe Solothurn Stadt wieder einmal eine Vereinsreise. Die Einladung war schon viel versprechend: «ab ins Hexenmuseum», Geschichte – Mystik – Brauchtum. Diese Reise liessen sich, trotz nebligem und kühlem Herbstwetter, 13 Mitglieder am Sonntag, 9. Oktober 2022, nicht entgehen. So trafen wir uns im Riedholz und wurden da schon auf die besondere Reise eingestimmt. Begrüsste uns doch die Präsidentin Theres Munzinger mit einem Hexenbesen verziert mit Gegenständen, die zu einem Hexenbesen gehören, und überreichte ihn Elsbeth Weber, der Organisatorin der Reise. Wir reisten nicht mit dem Hexenbesen aber mit einem stabilen Kleinbus nach Langenthal in den Tierpark; da machten wir einen Halt und genossen ein Stück Agathabrot. Elsbeth Weber, die das Brot gebacken hatte, berichtete über den Sinn dieser Geste: das Brot soll das Haus vor Feuer schützen, vor Spuk, Hexen und Geistern sowie der Pest. Es soll auch gegen Heimweh helfen, stellt es doch einen Ring dar ohne Anfang und Ende. Am 5. Februar wird dieses Brauchtum gepflegt. Aber da wir auf einer «mystischen» Reise sind, wird es für uns auch im Herbst seine Wirkung haben. Bei Agathabrot, Käse, Salami und Wein genossen wir den Apéro sehr. Zum Aufwärmen tanzten wir noch den «Alewander», «Meitschi Putz Di» und den «Polca d’Echallens». So gestärkt fuhren wir durch Täler und Höhen weiter bis zum Restaurant Kurhaus in Ohmstal. Eine wunderschöne Gegend, die bestimmt noch interessanter gewesen wäre, hätte der Wettergott etwas Einsicht gezeigt. Nach dem sehr guten Mittagessen ging’s zum Hexenmuseum auf dem Schloss Liebegg bei Gränichen. Die Zeit verging nur allzu schnell, einen ganzen Tag könnte man über Geschichte - Mystik - Brauchtum lesen, hören, schauen, staunen, verweilen und sich sogar die Tarot-Karten legen lassen, um dann über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufgeklärt zu werden. Sprüche wurden erklärt, zum Beispiel «Hals- und Beinbruch». Man glaubte früher, dass Dämonen und Hexen gute Wünsche mit Vorliebe ins Gegenteil verkehren. Also kehrte man bereits die eigene Wunschäusserung um, um das Schicksal auszutricksen – oder die Geister für dumm zu verkaufen... und ein anderer Spruch, der um die Weihnachtszeit oft angewendet wird: «Der Kuss unter dem Mistelzweig». Jeder kennt den Brauch. Die Germanen hielten die MIsteln für ein Geschenk der Götter, weil sie sich ihr Wachstum hoch in Bäumen nicht erklären konnten. Misteln schützen auch vor Blitzschlag und Feuer, galten als Symbol der Fruchtbarkeit und vertrieben Hexen, Dämonen und böse Geister. Solche und andere Sprüche findet man auch im Hexenmuseum. Auch sind traurige Tatsachen zu lesen, zum Beispiel, wie die Obrigkeit mit vor allem
Frauen im 15. bis ins 16. Jahrhundert verfahren sind. Viele Frauen wurden gefoltert und verbrannt, oft, weil ihre Selbständigkeit und ihr Denken nicht gepasst haben. So ist zu lesen: 1590 März 31. Salome Büeler aus Aarburg, verbrannt; Mai 16. Glodeli Welsch wird heftig gefoltert und durch Folter gelähmt, gesteht nicht, gestorben. Nach Beendigung des Rundgangs durch Hexengeschichten, Heilendem, Wahrsagerei, Gruseligem, Erheiterndem und Traurigem haben wir uns auf den Heimweg gemacht, jedoch nicht bevor wir noch einen Hexen-Tee oder Hexen-Kaffee getrunken und unter der Leitung von Verena von Wartburg zwei Lieder gesungen haben. Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Zvierihalt im Restaurant Aareblick an der Aare.
Zufrieden und um vielen schönen, neue und interessanten Eindrücken reicher ging unsere Trachtenreise zu Ende und kein Mitglied wurde «verhext». Ein grosser Dank gebührt den Organisatorinnen dieser eindrücklichen Reise und dem Chauffeur des Day-Busses Mario für die gute Fahrt.
Ruth Frey